Das Restaurant „Zur Weinsteige” Stuttgart – seit über 20 Jahren empfohlen von Gault&Millau und Aufsteiger in Ausgabe 2025:

  • mit 3 Hauben
  • Rang 2 in Stuttgart

 Auszug aus der aktuellen Bewertung:

Gault & Millau 2025 - gesamter Bewertungstext:

"Das Restaurant Zur Weinsteige hat sich neu erfunden, ohne seine Herkunft zu leugnen – mit schwäbisch-japanischer Küche und frisch renoviertem Interieur gelingt der Sprung in eine neue kulinarische Liga. Beeindruckende Weinauswahl."

Aber Hoppla: Der Stuttgarter Klassiker der Scherle-Brüder hat sich kräftig gemausert, optisch wie inhaltlich. Eigentlich war dies eine Adresse, wie sie sich nie verändert und verändern müsste – Gänselebervariationen, Zwiebelrostbraten, Württemberger Wein. Wohlfühlküche pur unter schwerem Eichenholz.".

All das ist geblieben – und doch ganz anders: Die Kassettendecke hängt nur noch in Form einzelner Zitate über den Tischen im komplett renovierten Restaurant, das bedeutend leichter und luftiger daherkommt als zuvor. Den Zwiebelrostbraten gibt es immer noch in altbewährter Qualität, und auch die 1.600 Positionen umfassende Weinkarte mit 500 Rieslingen aus der Region kommt noch an den Platz. Letztere passen nun aber noch einmal ein Quäntchen besser zu dem, was Jörg Scherle und der zum Co-Küchenchef beförderte langjährige Souschef Holger Haag aus der Küche schicken. Und das hat weniger mit Zeitgeist (den trifft es gleichwohl) als mit der Nebenbeschäftigung Scherles zu tun: Aufmerksamen Besuchern sind die Terrassenteiche mit ausgesucht schönen Koi nicht entgangen, die seit jeher hinter dem Restaurant ihren Platz haben. Manche Stammgäste wissen auch, dass es Jörg Scherle in Japan als Koi-Züchter zu höchsten Ehren, ja sogar Weltmeister-Titeln gebracht hat. Warum also die beiden Passionen nicht zusammenlegen? Keine Sorge – es gibt keine gegrillten Karpfen. Dafür hat die Küche der Weinsteige aber einen kräftigen neuen japanischen Touch erhalten. Die Gänseleber wird jetzt mit Ponzu, Sanddorn und Nashi-Birne variiert, was den Gang ähnlich leichter werden lässt wie die Eichenholzdecke. Eröffnet wird das Menü nun von Hamachi-Thunfisch mit Kaviar und (ein bisschen Nostalgie muss dann doch sein) Brioche, zur Seezunge gibt es Seeigel und Koshihikari-Reis, und das Schwarzfederhuhn wird in Yakitori-Manier zubereitet. All das wirkt nicht nur leichter und spannender, sondern auch geschmacklich nochmals intensiver als die auch zuvor schon gute Küche in der Kurve nach Degerloch.

Nicht vielen Restaurants ist es vergönnt, sich bei gleicher Inhaberschaft erfolgreich neu zu erfinden. Den Scherle-Brüdern gebührt dafür unser Respekt – und dem Menü eine zusätzliche Haube. Chapeau! 


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